Sammi Sandawi

Wo liegen mögliche Ursachen für die deutsche Hochschulkrise?

Zur Vorgehensweise

Fakten Zusammentragen

Analyse der Fakten

Zieldefinition

Problemlösungsstrategien

Allgemeines

Als erstes stellt sich überhaupt die Frage, ob es überhaupt eine Krise gibt und woran man diese gegebenenfalls erkennt.

Krise (nach Duden):

Entscheidungssituation, Wende-, Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung

gefährliche Situation

Zu konstatieren ist sicherlich ein allgemeines Unbehagen bei Lehrenden und Lernenden

Wird dieser Eindruck durch Zahlen verfestigt?

Der Blick auf ein paar nüchterne Grunddaten des deutschen Hochschulsystems erweckt den Eindruck, das es sich um eine krisenhafte Situation handelt.

Studierendenzahlen

Tabellen aus einem HRK-Bericht von 1996 entnommen sowie weitere Daten aus den Grund- und Strukturdaten des BMBF sowie der 14. Sozialerhebung des DSW.


Tabelle 1

Entwicklung der Studienanfänger-,Studenten-und wiss. Personalzahlen.
Hochschulausgaben und BSP
Studienplätze nach Flächenrichtwerten

- Exkurs Öffnungsbeschluß: Regierungschefs von Bund und Ländern einigen sich bei dem Ausbau der Hochschulen auf eine Zielzahl von 850 000 StudentInnen. Jedoch ging man hier von einer falchen Schätzung aus, die einen sog. "Studentenberg"aufgrund geburtenstarker Jahrgänge prognostizierte.

Im Gegenteil: Kontinuierlicher Anstieg bis zur Wende um gut 64% an


Tabelle 2


Steigende Zahl von Studierenden


Tabelle 3


Steigende Zahl v. Hochschulzugangsberechtigten


Tabelle 4


Steigende Zahl von StudienabbrecherInnen


In absoluten Zahlen:

Studierende BRD (heute):

rund 1.8 Mio. Studierende
Bei einer AbbrecherInnenquote (1993): rund 30%

AnfängerInnenzahlen (Alte Länder):

Jahr AnfängerInnen % des Durchschnittsjahrgangs der 19-21 jährigen Bevölkerung
1975 --> 166 600 19,5
1993 --> 245 100 33,4

StudentInnen absolut (Alte Länder):

1975 --> 840 800 14,1

1993 --> 1.771190 27,6

Keine Trendwende in Sicht!

KMK-Prognose:

Sukzessiver Anstieg bis zum Jahr 2010 auf 380 000 StudienanfängerInnen

Vergleichswert (A+N-Länder)(1993): 282 000 AnfängerInnen

Entspricht einem Anstieg innerhalb von 17 Jahren um rund 35%

 

Die Studierendenzahl wird demnach

von derzeit 1.800 000 auf rund 2.300 000 anwachsen.

Hochschulbugets

- Sinkende Bugets für die Hochschulen

- Stagnierende Zahl von ausfinanzieren Studienplätzen

Hochschulbuget (1993): 44.725 Mrd. DM

Davon 88,7 % Länder, 9,4 % Bund, 1,9 % Private (Stifterverband etc.)

Zusammenfassung der Zahlen

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich seit 1977 sich die Zahl der Studierenden drastisch erhöht hat während die öffentlichen Finanzmittel weitgehend stagnierten und innerhalb der letzten fünf Jahre rapide absanken.

Eine Strukturveränderung fand nicht statt (Erhöhung des Lehrdeputats etc).

Analyse

In der selben Reihenfolge soll nun auch die Analyse beginnen.

Studierendenzahlen

Hier ist zu Analysieren, wie es trotz grburtenschwacher Jahrgänge zu einer stätig steigenden Studierendenzahl kommen konnte.

- Status und Arbeitsmarktcahancen steigen

- "Flucht ins Studium" aufgrund der schlechten Lehrstellensituation

Hochschulbugets

- Öffnung der Hochschulen fand ohne nenenswerte Erhöhung der Hochschulausgaben statt wie dargestellt

- Seit der Wende: "Öffentliche Finanzkrise"

Frage hierbei: Gibt es diese wirklich oder ist diese nur ein politisches Konstrukt?

So liegt der Gesamte Hochschuletat noch um ca. 5 Mrd DM unter den

Verteidigungsetat (49,4 Mrd. DM)

Dabei sind die Zahlen für den Hochschuletat sehr umstritten. So zählen zum dem Hochschulbuget etwa teilweise der Forschungsreakor Garching in München oder die Verglasungsanlage in NRW

 

Setzt man die Ausgaben für Bildung und Wissenschaft nun mit den Staatsausgaben ins Verhältnis und vergleicht das Ergebnis mit den Werten der 21 reichsten Staaten der Erde stellt man erstaunt fest, daß Deutschland auf dem letzten Platz landet (OECD-Studie von 1993)

- Politische Prioritäten

In Zeiten knapper Kassen (nehmen wir an es gibt sie) bedarf es bei den Finanzausgaben der Prioritätensetzung durch die Politik. So ist beispielsweise zu beobachten, daß selbst in Berlin der Wissenschaftsetat zwar bis 1996 kontinuierlich steigt, die allgemeinen Hochschulen jedoch seit 1993 empfindliche Streichungen zu verkraften hatten.

Zumeist fließt das umgeschichtete Geld in Prestigeobjekte wie etwa die EAP, BESSY II, oder in außeruniversitäte Forschungseinrichtungen wie etwa das Max-Delbrück-Zentrum.

Dies hat auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage in Berlin. So errechnete das DIW kürzlich, daß der mit den Einsparungen an den Hochschulen verbundene Abbau von Studienplätzen eine drastische Konsequenz auf die Finanzkraft der Stadt hat.

Kaufkraft, Länderfinanzausgleich,...

Drei Schlußfragen für die Diskussion

Wie könnte das Ziel einer deutschen Hochschule aussehen? - Ausbildung einer Elite oder Volksbildungsgedanke

Gibt es Möglichkeiten durch organisatorische Veränderungen die sinkenden Hochschulbugets auszugleichen?
Allgemeinere Frage:

Gibt es überhaupt eine Krise der öffentlichen Finanzen?