"Alles Leben ist Drang zur Harmonie.Wir suchen keinen Baustar und keine Baumode. Wir suchen keine geometrischen Gebilde, lebensfremd und funktionsfeindlich. Wir sind keine Diktatoren unserer Gestaltung. Wir verachten jegliche Form die sich zur Formel prostituiert. Wir suchen und streben zur Zusammenfassung aller lebensbildenden Kräfte zur harmonischen Ausgestaltung unserer Gesellschaft."

(Franz Ehrlich, 1947)

1907 Franz Ehrlich wird am 28.12 in Leipzig -Reudnitz geboren.

1914-1922 Besuch der Volksschule in Leipzig

1922-1926 Lehre als Maschinenschlosser. Besuch der Sonntag- und Abendgewerbeschule der Polytechnischen Gesellschaft in Leipzig. Abschluß als Maschinist, Heizer und Maschinenbauschloser.1923 Besuch der Bauhaus- Ausstellung in Weimar. Beschließt am Bauhaus zu studieren.

1927-1930 Student und Mitarbeiter am Bauhaus Dessau, Hochschule für Gestaltung.Vorkurs bei Josef Albers. Unterricht bei Paul Klee, W. Kandinsky, L. Maholy- Nagy, O. Schlemmer, J. Schmidt, W. Oswald (Farbenlehre) und Fritz Köhn (darstellende Geometrie).Studentischer Vertreter im Meisterrat. 1929 Gesellenprüfung als Tischler, Beendigung der Lehre als Wand- und Dekorationsmaler ohne Abschluß.

ab 1928 Mitarbeiter am Bauhaus mit 30 RM als Entgeld und der Nutzungsmöglichkeit eines Freiateliers.1930 Bauhaus Diplom in Architektur und Plastik, Mitglied der KPD.

1931/32 Franz Ehrlich verläßt das Bauhaus, arbeitet zeitweise im Atelier von W. Gropius und H. Pölzig.

1933 Freischaffend in Leipzig. Ladeneinrichtungen, Ausstellungsgegenstände für die Industrie, Typographie, Werbegrafik. Arbeitet als künstlerischer Leiter des Verlages Otto Beyer, führt hier die Verwendung von Fotografie in die Werbung ein.

Redaktion und illegale Herausgabe der Zeitschrift " Junge Garde" und Mitglied der "Roten Falken"

1934-1936 Verhaftung und Verurteilung wegen " Vorbereitung zum Hochverrat", Zuchthaus Zwickau.

Entwirft hier Möbel- und Tischlerarbeiten.

1937-1939 Häftling im Konzentrationslager Buchenwald.leistet über seinen Einsatz als Architekt und Entwerfer in sog. "Werkstättenaufbaukommando" aktive Widerstandsarbeit unter Leitung von Ernst Grube.

1939-1942 Arbeitsverpflichtet in Berlin "wehrunwürdig"

1943-1945 Als Soldat im Strafbatallion "999", nach Griechenland, Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien.

1946-1947 Rückkehr nach Deutschland. Architekt und Leiter des Referats für Wiederaufbau in Dresden. Seit 1946 Mitglied der SED

1948-1950 Selbstständig als Architekt in Dresden.Planung einer Wohnstadt für Fürstenberg(Stalinstadt oder Eisenhüttenstadt) Generalbebauungsplan für die Universität Leipzig als geschlossene Universitätsstadt.Projektierung und Bauleitung für Schulen, Verwaltungsgebäude und Druckereien.Dozent an einer Fachschule in Dresden.

1951-1953 Technischer Direktor der VVB Industrieentwurf Berlin. Aufbau und Leitung des ersten volkseigenen Entwurfs für Industriebauten.Verantwortlich für die Projektierung von Industriebauten des 1. Fünfjahresplans ( Freital, Eisenhüttenstadt, Calbe, Vockerode, Wismar, Stralsund).

Entwurf und Bauleitung für das Rundfunkhaus Berlin, Fernsehzentrum Berlin-Adlershof, Innenministerium Berlin.

1953-1960 Beauftragter des Staatlichen Rundfunkkomitees, daneben 1955-58 als Architekt für das Ministerium für Außenwirtschaft der DDR.Projektierungsarbeiten für Schul- und Universitätsbauten außerdem für Handelsvertretungen und Botschaften der DDR im Ausland, Rundfunk- und Fernsehstudios, Möbeldesign ("Möbelserie 602", Produktion ab 1957).

1959-1962 Architekt der Forschungsgemeinschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR.

1963-1966 Chefarchitekt der Leipziger Messe, Jubiläumsmesse 1965.Danach umfangreiche Perspektivplanung für die Leipziger Messe bis zum Jahr 2000.

1967-1975 Freiberuflich in Dresden und Berlin, dabei Architekt der Forschungsgemeinschaft der Akademie der Wissenschaften.Ab 1968 Hausarchitekt der Deutschen Werkstätten Hellerau.

Ab 1975 Beratender Architekt des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR. Entwurf und Bauausführung zur Bebauung des Komplexes Rathausstraße in Berlin 1978.

1984 Franz Ehrlich stirbt am 28.November in Bernburg.