Zu diesem Projekt:

Die Erfassung räumlicher Aspekte des Mediums RADIO stand im Mitelpunkt des Projektseminares "Funkhäuser" an der Humboldt Universität zu Berlin im WS 97/98. Mit Radio Eins wird auf den folgenden Seiten ein Funkhaus porträtiert, in dem auf engstem Raum produziert wird. Die "Baracken", in denen einst die Redaktionen des ORB-Programmes Radio Brandenburg "untergebracht" waren, stehen für eine Entwicklung, von der auch die öffentlich-rechtlichen Programme nicht mehr ausgenommen sind. Die Architekturen der Sendestationen entsprechen in den Neunzigern den sich permanent verändernden Produktionsbedingungen: Der Kern fester redaktioneller Mitarbeiter schrumpft, das komunikationstechnologische Zeitalter ermöglicht den Hörfunkanbietern eine "schlanke" Produktionsweise, mit der sich viele technische und inhaltliche Arbeitsbereiche auslagern lassen.

Auch inhaltlich verändert sich der "Radioraum": Die "innere Bühne" erfährt auch durch öffentlich-rechtliche Programme zusehends eine Umgestaltung. Im Mittelpunkt steht dabei der Abschied vom klassischen Vollprogramm und die Durchsetzung eines Radio-Designs, das veränderte Mediennutzungsstrukturen berücksichtigt.

Radio Eins trat am 27. August 1997 das Erbe von Radio Brandenburg (ORB) und Radio B Zwei (SFB) an, um jene Zuhörinnen und Zuhörer zurückzugewinnen, die bis vor kurzem ein Programm aus Hintergrundinformationen zu Politik, Kultur sowie Sport und Rock-orientiertem Musikformat auf keiner Frequenz im Berlin-Brandenburger Sendegebiet finden konnten. Dazu wurde eine Mischform gewählt, die einerseits auf die Formatradio-typsichen Magazinsendungen, anderseits auf Musikspecials aufbaut.

<-- Radio1-Chefredakteur H.Lehnert über Radio Brandenburg

Auf den folgenden Seiten bieten wir sowohl einen konkret-räumlichen Eindruck von dem noch neuen Programm, aber auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Gratwanderung zwischen Formatradio und "Radio mit Format" an. Inhaltliche Aspekte werden durch einen Abriß zum Thema Formatradio ("Formatradio oder Radio mit Format?") und ein Interview mit dem Chefredakteur Helmut Lehnert, das in Auszügen abrufbar ist, abgedeckt.

Für ihre Unterstützung bei der Erstellung der folgenden Seiten danken wir der zentralen Bauleitung des ORB, Helmut Lehnert und Olaf Kriseleit.

Julia Barth, Steen Lorenzen