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Freilich finden sich nicht nur die Wissensangebote, sondern auch deren Anbieter beliebig nebeneinander im Internet. Feuer und Wasser stehen für den Benutzer in gefährlicher Banalität nebeneinander: unterschiedlichste Traditionen, quantitative und qualitative Unterschiede, kommerzielles Interesse neben öffentlicher oder persönlicher Verantwortung, unvereinbare ethische Ansichten und so weiter und so fort. Gerade die Universitäten, die ursprünglichen Auftraggeber der Entwickler des WWW, sind gefordert, die fast grenzenlosen Datenströme zu kanalisieren, Wissensangebote weiterhin vergleichbar und Wissen in aller Vielseitigkeit greifbar zu machen.

Von der Universität wird künftig mehr Bewegung verlangt: bei der Geldeinwerbung, bei der Entwicklung differenzierter Ausbildungsgänge und dem gezielten Ressourceneinsatz in der Forschung, bei qualifizierten Praxiskontakten und bei der Entwicklung neuer technisch gestützer Diskursformen.




Dies sind - parallel zur laufenden administrativen Professionalisierung - genuine Aufgaben der akademischen Universitätsvertreter/innen, wenn sie ihre institutionelle Autonomie nicht preisgeben wollen. Es scheint paradox, doch gerade die notwendige Flexibilität der Universität verlangt stärkere Identifikation ihrer Mitglieder.

Mitglieder der Universität zu mehr "corporate communication" zu bewegen, ist nicht leicht. Das traditionelle Universitätssystem baut auf den individualistischen Kopf, in excellenter Konkurrenz zu seinen Kollegen. Wissenschaftliche Kreativität erfordert die Fähigkeit zum einsamen Rückzug, Grundlagenforschung die Abkehr vom offensichtlich Nützlichen. Der erfolgreiche Forscher muß unternehmerische Qualitäten besitzen. Dies hat zum praktizierten Mißverständnis der Universitätsautonomie als lediglich individueller Freiheit ihrer Professoren/Innen geführt. Damit wird es in Zukunft nicht mehr getan sein, die fragile Institution bedarf der gemeinsamen Sorge.

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Literatur:

Ingrid Keller: Das CI- Dilemma. Gabler, Wiesbaden 1990.
Thomas Nietiedt: Kommunikationspolitik für Hochschulen- Analyse und Instrumentarium, Lang, Frankfurt/Main 1996 Zugl.Bochum,Univ.,Diss.,1995
Klaus Birkigt/Marinus M.Stadler/Hans J.Funk(Hrsg.): Corporate Identity, 7. Auflage 1994, "Moderne Industrie"
Klaus Heinrich: Zur Geistlosigkeit der Universität heute. Oldenburger Universitätsreden Nr.8, Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 1987
Paul Watzlawick: Menschliche Kommunikation/ Paul Watzlawick;Janet H.Beavin; Don D.Jackson. Mental Research Institute Palo Alto, Kalifornien. Huber, Göttingen 1996